BR 221 mit 60902

Sonderfunktion: Dunkeltastung

English Text


Die neuen Dekoder 60901/60902 besitzen neben der Funktion f0, die meistens für das Licht benutzt wird, zwei weitere frei verfügbare Sonderfunktionen f1 und f2. Die Funktion f3 ist nicht belegt, während f4 die Brems/Anfahrverzögerung deaktiviert. Die Kabelbelegung ist folgende:

rot = Schleifer (Strom/Datenversorgung)
braun = Masse (Stromversorgung)
blau = Motor
grün = Motor
grau = Licht vorn (Funktion f0 (negativ DC))
gelb = Licht hinten (Funktion f0 (negativ DC))
orange = Rückleiter für alle Funktionen (positiv DC)
braun/rot = Funktion f1 (negativ DC)
braun/grün = Funktion f2 (negativ DC)
violett = Elektronikmasse (negativ DC)

Während bei alten Loks die Rückleitung der Birnen das Fahrzeugchassis, also braun ist, sollte man bei den neuen Dekodern das orange Kabel als Rückleiter benutzen, da dies eine flackerfreie Beleuchtung gewährleistet, sofern die Birnen zwei separate Anschlüsse haben. Auf keinen Fall darf das orange Kabel eine elektrische Verbindung zum Chassis, also braun haben.

Während beim alten 6090-Dekoder die Leistungstransistoren für den Motor und die Funktion f0 außerhalb des 701.13 Steuerchips lagen, sind sie beim neuen 701.22 integriert (roter Pfeil). Die Transistoren für die Sonderfunktionen f1 und f2 liegen außerhalb (gelbe Pfeile). Die Potis sind entgegen der Bescheibung im Beiheft genau anders herum angeordnet. Die Höchstgeschwindigkeit reguliert das neben dem Mäuseklavier (grüner Pfeil), während das andere für die Verzögerung verantwortlich ist (blauer Pfeil). Es ist möglich bei dem Dekoder die beiden Funktionen f3 und f4 ebenfalls zur freien Verfügung zu stellen, dazu müssen zwei weitere Transistoren aufgelötet werden (violette Pfeile).

Desweiteren müssen müssen zwei Kabel auf der Rückseite angelötet werden (grüne Pfeile). Wichtig ist es die für die Abschaltung der Verzögerung verantwortlich f4-Funktion zu ändern. Dazu dienen wahrscheinlich die drei Lötpads (rote Pfeile). Welche genau zu überbrücken sind, weiß ich z.Z. leider nicht, aber ich beschäftige micht weiterhin mit dieser Thematik.

Die Lokomotiven der Baureihe V200, also auch 220 und 221, besitzen vom Werk aus rote Rücklichter. Die der V200.0 (220) sind zwar etwas dunkel, aber dagegen habe ich ja schon eine Lösung vorgestellt (Seite 4: BR 220 (3380/3780)). Somit sind diese Loks hervorragend für den Wendezugbetrieb geeignet. Störend empfand ich allerdings die Tatsache, das die dem Zug zugewandte Lokfront ebenfalls beleuchtet blieb. Bei ziehender Lok mag es ja noch tolerierbar sein, aber im Schubbetrieb sieht es total unrealistisch aus. Die V200 mit Soundmodul (37803) hatte erstmals eine Möglichkeit, die Beleuchtung eines Führerstandes mit f2 bzw. f4 dunkel zu schalten. Das beeinflußte weder die andere Lokseite noch den Lichtwechsel, war also optimal. Das wollte ich bei meiner 221 auch so haben und verkabelte den 60902 entsprechend, nur das ich die Funktionen f1 und f2 nahm. Leider funktionierte es nicht, weil der Dekoder der 37803 anders aufgebaut ist. Das muß aber nicht heißen, das es garnicht geht. Man braucht nur eine kleine Hilfsschaltung.

Damit es nicht viel Platz wegnimmt, habe ich es auf eine kleine Streifenrasterplatine aufgelötet. Wichtig ist darauf zu achten, das die Leiterbahnen an zwei Stellen unterbrochen sein müssen (gepunktete Flächen). Statt der BC547 können auch andere npn-Transistoren im TO92-Gehäuse genommen werden, wie etwa der BC239, BC338 oder BC550. Als Dioden reichen die kleinen 1N4148, aber die üblichen 1N4001 tun es auch. Die 1 Kiloohm-Widerstände habe ich stehend montiert.

So sieht die fertige Platine aus. Man möge mir verzeihen, aber z.Z. hatte ich nur blaue Litze die so dünn ist. Die üblichen Kabel von Brawa oder Märklin sind etwas dicker, und verhalten sich innerhalb einer Lok zu sperrig. Die Platine ist klein genug um in fast allen Loks Platz zu finden.

Da die V200 besonders geräumig ist, habe ich die im Loch in der Rahmenmitte versenkt und mit doppelseitigem Klebeband fixiert. Es ist unbedingt darauf zu achten, das kein Bauteil oder Lötpunkt den Rahmen berührt. Ansonsten ist es einfach die Kabel sauber zu verlegen. Das violette Kabel, das ich nicht benötige, habe direkt am Dekoder abgelötet. Diese Lok hatte vorher einen 6090-Dekoder, der in der Dekoderhalteplatte 258820 eingklipst war. Weil ich den 60902 genauso befestigen wollte, befreite ich ihn aus seiner Hülle indem ich zuerst die zwei Heißklebertupfen vorsichtig mit dem Fingernagel lospulte. Es ist schon merkwürdig, warum Märklin eine solch gestückelte Verpackung gewählt hat. Anschließend ließ sich der Dekoder bereitwillig in die Halteplatte einklipsen. Um den Dekoder vor Störungen zu schützen, habe ich eine dritte Drossel (roter Pfeil) zwischen Schleifer und Dekoder gelötet.

Nachdem der Motor angeschlossen war konnte die Probefahrt absolviert werden. Alles funktionierte so wie es sollte. Wenn f1 und f2 ausgeschaltet sind, brennt auf beiden Seiten das rote, bzw. weiße Spitzenlicht. Wenn f1 aktiviert ist, geht auf der Führerstandsseite 1 das Licht aus, unabhängig von der Fahrtrichtung der Lok. Die Funktion f2 bewirkt das selbe für die Führerstandsseite 2. Das Licht ist selbstverständlich flackerfrei.
Der Fahrtest zeigte leider einige Abweichungen vom alten 6090-Antrieb. Ich kalibriere all meine Loks so, das sie bei Fahrstufe 10 etwa 100 km/h fahren. Damit ist gewährleistet das sie bei Fahrstufe 7 etwa 70 km/h und bei Fahrstufe 4 knapp 40 km/h fahren. Bei Fahrstufe 1 sind Loks mit 60901/2-Antrieb deutlich langsamer als alte 6090-Loks. Das trifft aber nur dann zu, wenn man aus dem Stand auf FS 1 beschleunigt. Fährt man dagegen mit FS 2 an und schaltet nach 2-3 Sekunden auf FS 1 herunter, ist die konstante Geschwindigkeit mehr als doppelt so hoch. Bei dem alten 6090-Dekoder ist es egal ob man von FS 0 auf FS 1 beschleunigt, oder von FS 2 auf FS 1 herabbremst, die Geschwindigkeit ist immer gleich. So gesehen ist die Regelung der neuen Dekoder weniger präzise.