BR 221 mit Spezial-Dekoder 60 19 44

Sonderfunktionen:

Dieselsound
Signalhorn
Dunkeltastung

English Text


Die V200 (37803) mit Dieselsound gehört zu meinen Lieblingsloks. Was lag also näher, als meine blau/beige 221 118-3 (3581) genauso zu digitalisieren? Als erstes braucht man das Soundmodul 60 18 65, das etwa 109 DM kostet. Zur Ansteuerung des Soundmoduls ist der normale 60901-Dekoder ungeeignet, man benötigt den Spezialdekoder 60 19 44 für 199 DM. Außerdem braucht man einen neuen Stator 38 90 00, Rotor 38 68 20 und Motorschild 38 69 40. Um Geld zu sparen kaufte ich ein 60901-Set, wo diese Teile komplett enthalten sind, und verbaute den dort befindlichen 60901/2-Dekoder in einer Roco-Lok. Für einen guten Stromkontakt und unterbrechungsfreien Sound montierte ich einen zweiten Mittelschleifer nach einer sehr aufwendigen Art.

Als die beiden Ersatzteile eintrafen, fielen mir sofort einige Unterschiede zu den Bauteilen in meiner V200 auf. Das Soundmodul ist nun V1.2 statt V1.1. Das ältere Soundmodul hatte ein zusätzlich aufgelötetes Kabel auf der Rückseite. Beim neuen ist dort eine weitere Leiterbahn vorhanden und es hat einige Bauteile mehr auf der Vorderseite. Der Lokdekoder V1.5 sieht auf den ersten Blick genauso aus wie in der 37803, hat aber vier Widerstände weniger. Warum das so ist, ist mir nicht bekannt.
Als erstes klebte ich das Soundmodul mit einem doppelseitigem Klebeband in die rechteckige Aussparung im Fahrzeugboden und klipste den Dekoder in die entsprechende Halterung. Anschließend verkabelte ich alles, wie in der Grafik ersichtlich. Als Vorbild diente mir meine V200 (37803).

An das oberste Lötpad des Soundmoduls kommt das rot-braune f1-Kabel. Damit wird das Soundmoul an- und ausgeschaltet. Darunter wird das gelb/braune Kabel angelötet, damit man mit f3 das Signalhorn auslösen kann. Dann folgt das braun-blaue und darauf das braun-graue Kabel. Sie dienen dazu den Dieselsound fahrstufenabhängig zu beeinflussen. Die nächsten beiden Lotpads sind untereinander verbunden und müssen an das orange Kabel für die positive Spannungsversorgung angeschlossen sein. Dann folgt ein weiteres Soundsteuerkabel in den Farben braun-schwarz. An die beiden untersten Pads wird das violette Kabel angeschlossen. Das ist die sogenannte Elektronikmasse.
Diese 221 hat die Glühbirnen 61 00 40, aber die sind nicht nur zu hell für das Digitalsystem, sie belasten den Dekoder auch zu stark, sodas er abschaltet. Da kann es vorkommen, das die Beleuchtung garnicht brennt. Man muß 61 00 80 einsetzen. Man kann auch die Birnen mischen indem man 61 00 40 für das weiße Licht und 61 00 80 für die roten, das schafft der Dekoder noch. Die Lampen werden so an gelb und grau angeschlossen, das wenn auf einer Seite die weißen Lampen brennen, auf der anderen Seite die roten Schlußleuchten leuchten. Die Rückleitung beider Birnen des Führerstandes 1 ist das braun-grüne Kabel f2, während die Rückleitung beider Birnen des Führerstandes 2 das braun-weiße Kabel f4 ist. Ist z.B. die Lok mit dem Führerstand 2 mit einem Wendezug gekuppelt, kann man diese Beleuchtung mit f4 ausschalten, während der Lichtwechsel auf der anderen Lokseite wie gewohnt funktioniert. Der Motor wird wie üblich an das blaue und grüne Kabel angeschlossen.

Bei der ersten Probefahrt schien alles richtig zu sein. Die Beleuchtung funktionierte wie bei meiner V200 (37803) und Signalhorn sowie Diesel waren gut zu hören. Allerdings lief der virtuelle Dieselmotor irgendwie asynchron zur Lokbewegung. Normalerweise ist es so, das zuerst der Dieselmotor seine Drehzahl erhöht, und wenig später fährt die Lok an. Bei meiner 221 geschah es zeitgleich und das wirkt wenig realistisch. Beim Anhalten sollte der Dieselmotor in den Leerlauf gehen und die Lok rollt aus, aber bei dieser Lok bleibt der Motor sozusagen auf "Halbgas" stehen. Erst nachdem die Lok etwa eine Sekunde stand, ging der Diesel in den Leerlauf. Dieses Verhalten war nicht tolerabel.
Da dieser Dekoder vier Widerstände weniger hat als der in meiner V200, vermutete ich dort die Ursache. Nach einiger Zeit fand ich heraus, das V200 neueren Herstellungsdatums ebenfalls ohne diese vier Widerstände sind (blaue Pfeile), aber der Dieselsound ordnungsgemäß funktioniert. Um festzustellen ob der Fehler am Dekoder oder am Soundmodul lag, tauschte ich den Dekoder mit dem aus meiner V200. Jetzt dieselte die V200 nicht richtig. Bei einer weiteren Prüfung fiel mir auf, das die drei Soundsteuerkabel am neuen Dekoder anders angelötet waren. Das braun-blaue (roter Pfeil) war mit dem braun-schwarzen (grüner Pfeil) vertauscht. Das Foto zeigt den Dekoder BEVOR ich die beiden Kabel getauscht habe. Man kann natürlich auch diese beiden Kabel am Soundmodul tauschen. Dann kommt das braun-schwarze Kabel an dritter Stelle und das braun-blaue zwischen orange und violett. Auf jeden Fall funktionierte der Sound jetzt wie erwartet.

Beim Anfahren klingt es so, als ob in der Einstellung "1 Motor" der Motor ewas höher zu drehen scheint. Das wäre logisch, denn ein einzelner Motor muß mehr Leistung aufbringen, als wenn ein zweiter mithilft. Der Klangunterschied ist aber gering. Beim Abschalten des Dieselsounds konnte ich keinen Unterschied heraushören, deshalb ist das Soundfile zweimal das selbe.

Klangbeispiele:

Signalhorn
27,9 K
1 Motor 2 Motoren
Anlassen
(lange Vorschmierung)

199,7 K

232,5 K
Anlassen
(kurze Vorschmierung)

132,6 K

199,7 K
Anfahren
491,6 K

530,5 K
Abschalten
158,3 K

158,3 K

Das Vorbild:

221 100 bis 221 150 (V200 100 bis V200 150)
Baujahr 1962
Leistung: 1987 kW/2700 PS
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Masse: 78 bis 79,5 t
LüP: 18440 mm
Antrieb: B´B´
Treibrad Durchmesser: 950 mm

Während der ersten neun Jahre ihres Betriebseinsatzes hatten sich die Lokomotiven der Baureihe V200.0 im mittelschweren Dienst vor Reise- und Güterzügen recht gut bewährt. Ein wachsendes Verkehrsaufkommen und größere Zugmassen verlangten jedoch die Beschaffung stärkerer Diesellokomotiven. Besonders im Hügelland war die V200.0 überfordert. Ausfälle und Verspätungen häuften sich. Im Jahre 1960 erhielten Krauss-Maffei den Auftrag zur Entwicklung einer stärkeren Variante, die in der Zeit von 1962 bis 1965 mit insgesamt 50 Fahrzeugen in Dienst gestellt wurden. Für den Antrieb standen zwei 12-Zylinder-Viertakt-Dieselmotoren von Daimler-Benz mit einer Leistung von 1350 PS und verbesserte Strömungsgetriebe von Voith zur Verfügung. Die größere Masse der leistungsstärkeren Maschinenanlagen konnte durch den Einbau eines leichteren Hagenuk-Heizkessels und die Verwendung von Leichtbaustoffen für die Vorratsbehälter ausgeglichen werden. Die Maschinen verfügten über einen Vorrat von 2700 l Kraftstoff, 1000 l Heizbrennstoff und 4000 l Kesselspeisewasser. Bauliche Änderungen ergaben sich bei der Ausführung von Drehgestellen, Stirnpartie und Maschinenraum sowie bei den Fenster- und Lüftungsausschnitten. Ursprünglich in den 60er Jahren im hochwertigen Schnellzugdienst, verbrachten die Lokomotiven der BR 221 ihren letzten Dienstjahre bei der Direktion Essen in den BWs Gelsenkirchen-Bismark und Oberhausen im Güterzugdienst. Nach der Ausmusterung im Jahre 1988 fand ein Teil der Maschinen neue Käufer. Die V200 116 blieb als Museumslok erhalten.