Digitale Innenbeleuchtung

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Hat man sich zur Digitalisierung seiner Modelleisenbahn entschlossen, sollte diese Technik auch konsequent genutzt werden. Im Gegensatz zu analogen Bahnen ist die an den Schienen anliegende Spannung nahezu konstant. Das hat den Vorteil, das Innenbeleuchtungen von Personenwaggons immer gleich hell brennen. Es hat mich früher arg gestört, daß diese Beleuchtung bei langsamer Fahrt an Gaslaternen erinnerten und bei einem Fahrtrichtungswechsel durch den Märklin-typischen Überspannungsimpuls von 24 Volt die virtuellen Passagiere nahezu erblinden ließ.

Da auf einer typischen Modellbahn nicht immer Nacht herrscht, sollte die Innenbeleuchtung schaltbar sein. Aber auch bei Nachtbetrieb kann das von Vorteil sein, denn auf Abstellgleisen geparkte Züge sind nicht beleuchtet. Probleme kann es in sogenannten Schattenbahnhöfen geben, in denen komplette Züge versteckt auf ihren Einsatz warten. Die Control Unit (oder ein Booster) verkraftet etwa 5 Loks. Ein beleuchteter Zug benötigt genauso viel Strom wie eine Lok und wenn die ganze Spannungsversorgung nicht zusammenbrechen soll, wird schnell ein teures Transformer/Booster-Paar fällig. Wie wird also eine solche schaltbare Innenbeleuchtung realisiert?

k73 heißt das Zauberwort. Dieser kleine Dekoder war eigentlich entwickelt worden um in sogenannte M-Gleis Weichen eingebaut dieselben schalten soll. Durch seine Größe ist er geradezu prädestiniert für unsere Zwecke mißbraucht zu werden. Geschaltet wird der Decoder k73 genauso wie der k83. Der einzige Unterschied zum k83 besteht darin, das mit letzterem bis zu 8 einspulige oder 4 doppelspulige Magnetartikel geschaltet, mit dem k73 jedoch nur 2 einspulige, oder wie in unserem Fall ein doppelspuliges Relais geschaltet werden kann.

Die Beleuchtung eines ganzen Zuges darf nicht von diesem kleinen Decoder versorgt werden, deshalb brauchen wir ein kleines bistabiles Relais mit mindestens einem Schaltkontakt. Wer dieses nirgends findet kann auch ein Original Märklin Universal-Fernschalter 7244 oder ein Viessman Relais 5551/5552 kaufen, wie ich es gemacht habe. Da das Teil zum Einbau ein wenig zu groß ist, muß eines der beiden Microrelais ausgelötet werden. Es besitzt zwei einpolige Umschaltkontakte und ist bei Gleichstrombetrieb endabgeschaltet. Da wir aber nur eine einfache EIN/AUS-Funktion benötigen, erfolgt der Anschluß wie im Schaltplan ersichtlich. Um das Relais richtig anzuschließen, muß der Aufdruck beachtet werden (weißer Balken unten). Die beiden oberen Pins dienen der Spannungsversorgung, während die beiden unteren an die Spulen angeschlossen sind. Links und rechts sind zwei Umschaltkontakte, aber weil zum schalten der Innenbeleuchtung ein einfacher Ein/Ausschalter genügt, werden nur 2 Kontakte belegt.

Die meisten Personenwagen von Märklin können mit stromführenden Kurzkupplungen (7319) ausgerüstet werden, damit entfällt das Strippenziehen von einem Waggon zum nächsten. Ich habe zwei Schleifer unter den Wagen montiert um eine sichere Stromaufnahme zu gewährleisten. Die Beleuchtung flackert selbst auf ausgedehnten Weichenstraßen nicht mehr. Auf Modellbahnen mit analogen und digitalen Stromkreisen, die an der Trennstelle eine sogenannte Schleiferwippe aufweisen, darf dieser Wagen nicht fahren, weil er einen Kurzschluß verursachen würde.

Damit man den Decoder k73 später nicht sieht, sollte er in einem Gepäckwagen untergebracht werden. Es gehen aber auch Schlafwagen (einige Fenster zukleben) oder wie bei mir ein Speisewagen (im Küchenbereich). Manchmal müssen Teile der Inneneinrichtung entfernt werden. Auf dem Foto ist gut zu sehen wie klein das Relais im Gegensatz zum Decoder k73 ist.

Um die Ausmaße des k73 klein zu halten, hat Märklin auf DIP-Schalter (Mäuseklavier) verzichtet. Stattdessen wird die Adresse über insgesamt 10 Lötbrücken eingestellt. Je nach gewünschter Adresse werden die richtigen Flächen verbunden, wobei für S1 bis S8 die gleichen Einstellungen wie bei den Decodern k83 und k84 gelten. Zusätzlich gibt es noch die Lötbrücken S9 und S10. Da ein k73 im Gegensatz zum k83/k84 nur eine Adresse darstellen kann, müssen mit diesen eine von vieren spezifiziert werden. Die Lötbrücken S1 bis S8 habe ich für die Adressen 253-256 wie folgt belegt:

off, on, on, off, off, on, off, off

Dann muß noch definiert werden, welche der vier Adressen gültig sein soll:

Adresse S9 S10
253 gebrückt gebrückt
254 offen gebrückt
255 gebrückt offen
256 offen offen

Ich habe hier mit 255 absichtlich eine der obersten Adressen genommen, um sie nicht mit herkömmlichen Adressen für Weichen oder Signalen verwechseln.

Man könnte natürlich auch den Dekoder c96 nehmen, aber dieser hat meiner Meinung nach gegenüber dieser Lösung einige Nachteile:
Das wäre die Belastbarkeit. Das Relais kann mit bis zu 2000 mA belastet werden, beim c96 sind es pro Ausgang nur 200 mA, also 10%. Mann könnte zwar max. drei Ausgänge benutzen, indem man mit f1 den Wagen beleuchtet, indem der Dekoder sitzt, f2 für alle Wagen davor und mit f3 alle Wagen dahinter, aber f4 wäre ungenutzt, weil die stromführenden Kupplungen nur einpolig sind.
Der zweite Nachteil sind die auf 80 begrenzten Lokadressen. Wenn man nun auch noch mehrere Adressen für Wagenbeleuchtungen reservieren will, können diese Sonderfunktionen nicht mehr für Loks mit 60901 herhalten.
Normalerweise ist ein ganzer Zug beleuchtet, oder garnicht. Es ist einfach umständlich mehrere f-Tasten (drei Stück) zu drücken, als nur eine um den k73 umzuschalten.