Roco-Steuerwagen mit digitalem Lichtwechsel

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Wendezüge sind mit Abstand meine Lieblingszüge. Zum einen ist so ein Zug ideal für meinen Kopfbahnhof geeignet, zum anderen sieht es einfach toll aus, wenn eine Lok ein paar Silberlinge vor sich herschiebt. Märklin hat leider nur einen Steuerwagen im Programm, der in die Epoche 4 paßt. Dieses moderne Steuerabteil mit blau/beiger Frontpartie mag akuell sein, aber die alte Ausführung mit orangenen Kontrastflächen gefiel mir besser. Noch besser gefallen mir die Vorgänger mit der Bezeichnung BD4nb-59 mit dem engen Behelfssteuerabteil und dem Gummiwulst. Früher gab es diesen Wagen von Märklin, aber leider nur als 24 cm "Blechkiste" ohne Kurzkupplung. Zum Glück wurde ich bei Roco fündig, die aber diese 1:100 Wagen leider kürzlich aus dem Programm genommen haben.

Der Wagen (44379) wird ohne Innenbeleuchtungssatz ausgeliefert, sodaß dieser extra bestellt werden muß. Er hat die Roco Nummer 101 043 und beinhaltet alles für einen Lichtwechsel auf 2L-DC Bahnen. Auf einer Märklinbahn, erst recht auf einer digitalen, muß einiges geändert werden. Der Lichtleitstab hat insgesamt drei Sofittenlampen, wobei die beiden vorderen für den Lichtwechsel zuständig sind. Sie sind über Dioden mit dem Rest des Leuchtstabes verbunden, aber diese braucht man nur für den analogen Gleichstrombetrieb. Um das Licht digital zu schalten, verwende ich wieder den Weichendekoder k73. Um von den zwei roten Schlußleuchen auf das weiße Dreilichtspitzensignal umschalten zu können, wird ein zweiter k73 benötigt.

Weil dieser Dekoder nur einen kurzen Spannungimpuls von sich gibt, werden zwei bistabile Relais benötigt. Um den Kabelsalat so klein wie möglich zu halten, werwendete ich das Märklin Relais 7244. Ich schnitt mit einer Miniflex die nicht benötigten Kontakte mitsamt großen Teilen der Platine ab, um das Teil im Gepäckraum des Silberlings unterbringen zu können. Normalerweise können diese beiden Relais nicht getrennt geschaltet werden. Um das zu ermöglichen müssen auf der Rückseite 3 Leiterbahnen durchtrennt werden. Wo genau das geschehen muß, zeigt das folgende Bild (rote Striche). Die Anleitung zum Umbau findet man auch auf Seite 2: Relais 7244. Um die Relais nicht zu überlasten, ist ein 22 Ohm Widerstand auf der Platine, ein zweiter mit der selben Ohmzahl muß wie gezeigt angelötet werden.

Wie im Schaltplan ersichtlich, schaltet der obere k73 das Licht an und aus, während der untere fü den Lichtwechsel zuständig ist. Da ich meine Modellbahn ausschließlich über den Computer steuere, war es ein leichtes das Programm so zu schreiben, das Lok und Steuerwagen immer simultan die Fahrtrichtung wechseln. Die komplette Verkabelung dürfte klar ersichtlich ein. Es ist nicht zu vergessen, das kleine, hier grau eingezeichnete Kabel auf der Relaisplatine anzulöten, sonst wird zwar alles geschaltet, aber das Licht bleibt dunkel.

Damit die zwei Dekoder und die Relaisplatine in den Steuerwagen passen, muß ein kleiner Teil der Inneneinrichtung im Gepäckabteil entfernt werden. Die Dekoder kabe ich mit Tesa-Krepp umwickelt, damit es keinen Kurzschluß gibt. Leider hat man von außen einen guten Blick auf die Elektrokomponenten im Inneren, sodaß ich einen Teil der Fenster mit beigen Papier abklebte. Es sieht jetzt so aus wie die Rollos bei den Speisewagen. Auf dem Foto ist ein brauner 100 Ohm Widerstand zu sehen, denn das weiße Spitzensignal erschien mir etwas zu hell. In der Praxis hatte sich gezeigt, das dieser Widerstand ziemlich warm wurde, und er drohte das Dach thermisch zu verformen. Deshalb habe ich ihn ins innere des Wagens verlegt. Die Rücklichter waren beim Kauf noch nicht rot eingefärbt, sodaß ich ein Stück rotes Papier vor den entsprechenden Lichtleiter kleben mußte (roter Pfeil). Damit das Streulicht der vorderen Birne nicht den weißen Lichtleiter im Dach erhellt, habe ich etwas schwarzes Papier aufgeklebt (grüner Pfeil) und die Reflexionsfolie im Dach entfernt.

Es gibt nichts schlimmeres als eine Innenbeleuchtung, die bei jedem kleinen Kontaktproblem auf Weichen oder DKWs erlischt. Deshalb habe ZWEI Pukoschleifer an die Drehgestelle geklebt (orange Pfeile). Als Massekontakt reicht ein Messingfederblech für ein Drehgestell (violetter Pfeil), von denen immer zwei jeder Wagenbeleuchtung beiliegen. Wie auf dem Bild gut ersichtlich, habe ich einen Teil der Kabel unter den Wagenboden verlegt. Als Lötstützpunkte habe ich kleine Messingplättchen aufgeklebt (blaue Pfeile). Zum einen kommt man bei Änderungen gut heran, zum anderen werden die Preiserlein im Inneren nicht von Kabeln belästigt. Farbige Kabel und die glänzenden Messingplättchen kann man nach dem erfolgreichen Funktionstest schwarz anmalen, aber es fällt auch so nicht auf.

Die letzten beiden Fotos zeigen die ganze "Pracht" des umgebauten Steuerwagens. Das weiße Spitzenlicht bzw. die tiefroten, aber trotzdem hellen Schlußlichter sind selbst bei Tage deutlich zu erkennen. Die Innenbeleuchtung des aus drei Wagen bestehenden Wendezuges läßt keinen Passagier im Dunkeln sitzen, und leuchtet schön gleichmäßig. Es gibt keine dunklen Ecken in den Waggons. Die Birnen sind eigentlich nur für 12 Volt ausgelegt, aber die 17 Volt meines Editsboosters haben bis jetzt nicht geschadet. Wem das zu hell ist, kann jede Birne zusätzlich mit einem 100 Ohm Widerstand dimmen. Der Wagen gleitet selbst über ausgedehnte Weichenstraßen, ohne das die Zugbeleuchtung flackert. Um die anderen Wagen mit Strom zu versorgen benutze ich die stromführende Kupplung von Fleischmann (381438). Es geht aber auch die neue vierpolige Roco Wagenkupplung (40345).